Saisonvorschau Regionalliga
Große Internationalität und enorme Schlagkraft in der Regionalliga: Für Spannung im Auf- und Abstiegsrennen ist gesorgt
Darin sind sich alle einig: Es ist die wohl stärkste und spannendste Regionalliga seit langem, in der die erste Mannschaft des TTC GW Bad Hamm in der kommenden Saison um Punkte kämpft. So steht das junge Sextett des TTC selbst als Absteiger aus der 2. Bundesliga in der Spielzeit 2011/2012 vor der Mission Klassenerhalt.
Dabei ist die Mannschaft aber nicht alleine, denn mehr als die Hälfte der Teams sollte sich ernsthaft mit dem Thema Abstieg befassen, weil es ganze vier von elf Teams am Saisonende erwischen kann. Die Plätze neun, zehn und elf werden direkt in die Oberliga gehen müssen, während der Achtplatzierte sich noch in einer Relegationsrunde mit den Zweiten der Oberligen wird messen müssen, um darüber noch in der Klasse verbleiben zu können. Warum aber ist die Klasse in diesem Jahr besonders stark und wie sind die Prognosen für die einzelne Mannschaften?
Kaum noch Rückzüge,vermehrter Abstieg und wenige, spielstarke Aufsteiger beschert kleines Mittelfeld
Zum einen sind die Zeiten, als regelmäßig viele Vereine ihre Mannschaften aus der hohen Liga zurückziehen mussten und man sich so als Aufsteiger mit “ besseren Oberligamannschaften“ durchaus berechtigte Hoffnungen machen durfte, auch so die Klasse zu halten, vorbei. Die eigentlich geplante Reduzierung der Ligastärke auf zehn Mannschaften – durch den Abstieg gleich zweier Westvereine aus Köln und Hamm sind es nun elf – tut durch den damit verbundenen vermehrten Abstieg nach der letzten Saison sein Übriges. Dementsprechend konnten zu dieser Spielzeit aus der Oberliga auch lediglich die drei Erstplatzierten den Aufstieg wahrnehmen, anders z.B. als in der Saison, als der TTC GW vor Jahren den Sprung in die Regionalliga mit fünf anderen Mannschaften aus der Oberliga unternahm. Die drei Teams aus Xanten, Brackwede und Ronsdorf wollen allesamt mehr als nur „einmal kurz Regionalligaluft schnuppern“. Alle drei Vereine haben in der Vergangenheit schon Regionalligaerfahrung sammeln dürfen und wissen, dass man, will man in der Klasse verbleiben, aufrüsten muss. Dies haben alle drei konsequent getan, sodass die Teams aus Xanten und Brackwede, die jeweils zwei polnische Kräfte in ihren Teams haben, von allen Vereinsvertretern zum kleinen Kreis des ausgemachten Mittelfelds der Liga gerechnet werden. Hierzu zählt noch der Vorjahresvierte aus Uerdingen, der mit dem jungen Gergely Perei aus Ungarn aufrüstete. Beim TTV Ronsdorf, die sich mit dem aktuellen Schüler-Weltmeister aus Südkorea verstärkt haben, wird vieles davon abhängen, wie häufig der Damenbundestrainer des DTTB, Jörg Bitzigeio, sein Doppelengagement in die Tat umsetzen kann. Kommt er regelmäßig zum Einsatz, geht der Weg nach vorne, ansonsten findet sich der Klub im Abstiegskampf wieder.
Köln und Altena wollen hoch
Auch anders als in vielen Jahren zuvor, als teilweise sogar auf den Aufstieg in den Bundesligabereich verzichtet wurde, gibt es hier in diesem Jahr sogar einen echten Konkurrenzkampf im Aufstiegsrennen: Der TTC Altena wollte schon in der Vorsaison wieder in Liga zwei zurück, wurde dort aber überraschend noch auf der Ziellinie vom TuS Neviges abgefangen. Heuer unternimmt man einen nächsten Anlauf und es kann sein, dass das Unternehmen Aufstieg wieder nicht klappt. Im 1.FC Köln, der zusammen mit den Grünweißen aus der 2.Bundesliga kommt, haben die Burgstädter einen echten Rivalen. Während man beim TTC Altena auf die Mannschaft der letzten Saison noch eine neue südkoreanische Nummer eins gepackt hat, sicherte sich der 1.FC nicht nur die Dienste von Jochen Lang als neuen Spitzenmann. Entgegen der eigentlichen Vereinsphilosophie „einer Mannschaft aus der Region mit deutschen Spielern“ ist man derart erpicht auf den Gang in die höhere Liga, dass man sich für das mittlere Paarkreuz komplett im Ausland umsah und mit dem Tschechen Placek und dem Griechen Papadimitiou zwei Spieler verpflichtete, die in jedem anderen Team für oben mit Kusshand genommen würden. Altena und Köln sind zwei Mannschaften mit echtem Zweitligaformat. Dieses hat es seit vielen Jahren nicht gegeben und macht die Liga umso interessanter.
Großteil der Liga kämpft um den Klassenerhalt
Glaubt man den Saisoneinschätzungen der Vereinsvertreter spielen die restlichen fünf Teams plus evtl . Ronsdorf um den Klassenverbleib. Das einzige Team der Liga, welches komplett auf Internationalität verzichtet, sind die TTF Bönen: Im Vorjahr noch hervorragender Tabellendritter, muss man sich in diesem Jahr mit einem nur an der Spitzenposition veränderten Team vorsehen, nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten, denn es ist fraglich, ob Christoph Waltemode den Leistungsträger der letzen Spielzeit, Björn Helbing, wird gleichwertig ersetzen können. Der TTC BW Brühl-Vochem stellt das Nachwuchsteam der Klasse und setzt bei der Verwirklichung des Saisonziels Klassenerhalt auf die enorme Entwicklungsfähigkeit des Sextetts. Mit David McBeath und Emre Hussain sollen zwei Youngster von der britischen Insel helfen, dass nicht der Weg in die Oberliga angetreten werden muss. Petko Gabrowski aus Bulgarien ist der Neuzugang im Team aus Holzbüttgen und soll zusammen mit Axel Fischer, der aus der 2.Bundesliga vom TTC Jülich zu den Neussern stieß, den Klassenerhalt bringen. Zu den Mannschaften in Abstiegsgefahr zu zählen ist auch die DJK Rhenania Kleve, die den Engländer Matthew Ware aus Brühl abwarben und ihm noch Siawash Golshahi vom 1.FC Köln kommend an die Seite setzten. Wenn man den Verlautbarungen aus Kleve Glauben schenken darf, wird die etatmäßige Nummer vier im Team, Ismet Erkis, nicht mehr für seinen Verein an die Tische treten, was bei der Stärke der Liga vielleicht schon eine abstiegsbesiegelnde Schwächung darstellen könnte.