Vier Stunden Spannung pur in Ronsdorf
Ein Unentschieden beim punktlosen Tabellenletzten legt die Vermutung einer enttäuschenden Vorstellung nahe, doch tatsächlich präsentierte sich das GW-Sextett erneut von seiner besten Seite.
Dies lag daran, dass die Gastgeber zum ersten Mal in der nun schon acht Spieltage alten Saison mit komplett spielfähiger Stammbesetzung antraten und dies ausgerechnet -aus Sicht der Gäste - gegen den TTC GW Bad Hamm. „ Das wir so eine auf Messers Schneide stehende Begegnung zu erwarten hatte, war in dem Moment klar, als wir die sechs Stammspieler des Gastgebers beim Training sahen“, hätte Vitali Shaban zwar gerne eine Ronsdorfer Mannschaft gesehen, die geschwächt in die Begegnung gegangen wäre, um so zwei einfache Zähler mitzunehmen wie die anderen Mannschaften bisher. „ Allerdings wussten wir so von Anfang an, dass wir eine starke Leistung bringen mussten, um nicht mit leeren Händen nach hause zu fahren“, sodass seine Mannschaft von Anfang an hoch konzentriert zu Werke ging.
Die drei Eingangsdoppel verliefen nicht nach dem Geschmack der Grünweißen, weil lediglich Chung Wai Lung und Illia Barbolin erfolgreich waren. Relativ unspektakulär gingen die beiden anderen Begegnungen an die Gastgeber, weil Anton Adler/Kagan Kizilates bzw. Martin Vatheuer/Vitali Shaban nur zu phasenweise Ernsthaftes entgegenzusetzen hatten. Wie schwer es werden würde, den Ronsdorfern Punkte zu entführen zeigte sich spätestens dann, als die Begegnungen am oberen Paarkreuz zeigten, dass die in Topform angetretenen Hammer, Barbolin und Chung, äußerst hart zu kämpfen hatten gegen den Südkoreaner Jang Woo Jin bzw. Michael Holt. Während Chung trotz guter Leistung doch auf verlorenem Posten stand, gelang es Barbolin zumindest die Punkteteilung herbeizubringen, um weiterhin auf Tuchfühlung zu bleiben.
„ Als dann aber in der Mitte beide Punkte weggingen und wir mit 5:2 ins Hintertreffen kamen, sah ich unsere Felle schon deutlich dahinschwimmen“, glaubte Shaban zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ernsthaft an einen Punktgewinn. Kagan Kizilates unterlag René ten Hoeve mit 3:1. Viel näher dran als es das Ergebinis (3:1) auswirft, war allerdings Anton Adler: 10:6 führte er bei einem Satzzwischenstand von 1:1 und auch im letzten Satz war er mit nur zwei Punkten schlechter als Jörg Bitzigeio.
Doch das Rebreak kam postwendend, weil sowohl Vitali Shaban und Martin Vatheuer stark aufspielten: Nicht ernsthaft gefährdet war der Weißrusse bei seinem 3:1-Sieg gegen Mark Wolter. Martin Vatheuer hatte da sachon mehr Mühe, Eduard Rups nach einem 1:2-Rückstand noch niederzuhalten. Halbzeitstand: 5:4 für die Hausherren.
Ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang brachten dann die zweiten Auftritte der beiden besten Hammer: Während Barbolin den erst 16jährigen Jang zwar enorm forderte, es aber nicht zum Sieg brachte, machte Chung Wai Lung kurzen Prozess mit Michael Holt.
Nachdem ein aufopferungsvoll kämpfender Anton Adler nach guter Vorstellung gegen ten Hoeve 3:2 verloren hatte, sah es am anderen Tisch nach der Vorentscheidung zugunsten der Wuppertaler aus, als Kagan Kizilates mit 0:2 und 8:10 Matchball für Jörg Bitzigeio, Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, verzeichnete. Doch auf einmal ging ein Ruck durch ihn: In genau dem Maße wie der junge Hammer sich steigerte, ließ Bitzigeio nach, sodass Kizilates die schon fast verlorene Partie noch für sich entschied.
„ Indem Moment waren wir wieder dran und hatten noch alle Chancen, da Martin und ich uns ja im ersten Durchgang in guter Form präsentiert hatten“ glaubte Vitali Shaban an ein gutes Ende. Und tatsächlich kamen beide Punkte auf das GW-Konto: Er selbst dominierte Rups nach Belieben und auch sein Paarkreuzkollege Vatheuer war in den entscheidenden Phasen seines 3:1- Erfolges gegen Mark Wolter voll auf der Höhe.
„ So waren wir bei 8:7 das erste Mal vorne und auch das Doppel legte los wie die Feuerwehr“, verfolgte Shaban die 2:0-Führung seines Spitzendoppels. Doch leiden konnten Barbolin und Chung das Niveau nicht ganz halten, sodass sich die Ronsdorfer Paarung noch mit 11:9 im Entscheidungsdurchgang durchsetzte.
„ Ich sehe ganz klar einen Punktgewinn, weil sich die Konkurrenz, sollte der SV nun weiterhin auf die Stammformation setzen können, hier auch ganz warm anziehen muss“, war Vitali Shaban keineswegs enttäuscht.