Drei Grünweiße starten bei der Jugend-Europameisterschaft
Mit Andre Bertelsmeier, Lleyton Ullmann und Friedrich Kühn v. Burgsdorff nehmen drei Grünweiße an den Jugend-Europameisterschaften in Polen teil. Drei aus einem Club für Deutschland - das ist aussergewöhnlich.
Friedrich Kühn v. Burgsdorff startet und der U 15-Klasse (Foto: Johannes Gohlke)
Mit einem 18-köpfigen Aufgebot gehen die Mädchen und Jungen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) seit Freitag bei den 65. Jugend-Europameisterschaften in Gleiwitz (14. bis 23. Juli) in den Altersklassen U15 und U19 auf die Jagd nach Medaillen und Platzierungen im Vorderfeld. Vom 14. bis zum 18. Juli stehen in Polen zunächst die Team-Wettbewerbe im Mittelpunkt, anschließend werden ab Mittwoch nächster Woche die neuen Europameister im Einzel, Doppel und Mixed gekrönt. Bei den Titelkämpfen im Vorjahr in Belgrad (Serbien) hatte sich die DTTB-Talente über zweimal Gold, einmal Silber und viermal Bronze freuen dürfen. Die Auslosungen und Setzungslisten für die Einzel-Konkurrenzen liegen noch nicht vor.
Sportdirektor Prause: „Unser Ziel ist zunächst einmal das Erreichen der Viertelfinal-Spiele“
Nachdem beide Mädchen-Mannschaften in Belgrad Bronze gewannen und sich die Jungen-Teams jeweils mit Platz neun begnügen mussten, nehmen die vier als Gruppenköpfe gesetzten DTTB-Formationen in Gleiwitz zunächst einmal das Erreichen der Runde der besten Acht ins Visier. Die Gewinner der Vorrundengruppen A bis D sowie die Gruppenzweiten ziehen direkt in das Achtelfinale ein, die an Position drei und vier Platzierten Teams können sich unter Umständen noch über den Umweg einer Zwischenrunde qualifizieren. DTTB-Sportdirektor Richard Prause sagt vor dem Turnierstart: "Wir haben uns im Vorfeld der Europameisterschaft mit unseren erzielten guten internationalen Resultaten eine recht gute Ausgangsposition erarbeitet. Unsere Mannschaften treten bei der Jugend-EM mit dem Ziel an, über die Gruppenphase und die K.-o.-Runde das Viertelfinale zu erreichen. Sollten uns das gelingen, dann werden wir alles daran setzen, in dem einen oder anderen Fall auch den Sprung auf das Podest zu schaffen. Die Konkurrenz ist jedoch stark: Viele Nationen verfügen über einen starke Spitzenspieler oder eine Spitzenspielerin, die immer für zwei Punkte gut sind. Noch schwieriger sind die Prognosen für die Einzelwettbewerbe. Wir glauben aber, dass es auch hier dem einen oder anderen unserer Talente gelingen kann, sich weit nach vorne zu spielen, um vielleicht bei den entscheidenden Spielen um die Medaillenvergabe noch im Wettbewerb zu sein.“
U19, Jungen: Mit einem guten Gefühl das Viertelfinale im Visier
Bei den U19-Jungen trifft Deutschland in der Gruppe C auf die gute Mannschaft der Slowakei, Kroatien und die Türkei. Der verantwortliche U19-Bundestrainer Dustin Gesinghaus sagt: „Nachdem bei der letzten EM für das Team im Achtelfinale Schluss war und auch in den anderen Konkurrenzen niemand in die Nähe eines Medaillengewinns gekommen ist, wollen wir alles daran setzen, das Ergebnis vom Vorjahr zu verbessern. Unsere Setzung an Position 3 ist zwar sehr gut, aber sie ist etwas schmeichelhaft und ein wenig der Weltranglistensystematik geschuldet. Wir wollen mit der Mannschaft auf jeden Fall das Viertelfinale erreichen, das halten wir für ein realistisches Ziel. Sollten uns das gelingen, dann ist natürlich klar, dass wir dann auch mehr möchten.“ Ähnliches gilt für das Individual-Turnier, wie Gesinghaus betont: "Es soll jeder versuchen, sich so gut wie eben möglich zu verkaufen. Wir möchten aber auch im Einzel, Doppel und Mixed hier oder da in der Lage sein, in einem Viertelfinale um eine Medaille zu spielen und damit in Greifnähe der erweiterten europäischen Spitze zu sein." Gesinghaus vertraut der Mannschaft mit dem Deutschen Meister Andre Bertelsmeier, Matthias Danzer, Tom Schweiger, Lleyton Ullmann und Wim Verdonschot voll und ganz: "Die Jungs haben in einer dreiwöchigen Vorbereitung sehr hart gearbeitet. Alle haben den 'Hallo-Wach-Moment' des Vorjahres genutzt und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Die Jungs haben Entwicklungssprünge gemacht und sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Bei einem so langen Turnier kann natürlich viel passieren: Die Spitze wird immer dichter und man ist schon ab Runde eins voll gefordert. Wir werden sehen, was am Ende für uns dabei herum kommt. Aber ich habe ein gutes Gefühl.“
U19-Jungen: Ungeschlagener Gruppensieger
Starke Auftritte legte auch die U19-Auswahl der Jungen hin. Jeweils mit 3:0 bezwangen Andre Bertelsmeier, Tom Schweiger, Matthias Danzer mit der Unterstützung von Lleyton Ullmann und Wim Verdonschot auf der Bank die nicht zu unterschätzenden Mannschaften Kroatiens und der Slowakei. Bundestrainer Dustin Gesinghaus zeigte sich entsprechend angetan von den Leistungen seiner Spieler: "Das war heute ein sehr guter EM-Einstand der Jungs mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, den wir uns besser nicht hätten wünschen können. Kroatien war ein unangenehmer Auftaktgegner, zumal man in einem ersten EM-Spiel ja selbst noch nicht so genau weiß, wo man steht. Auch die Vorstellung gegen die gute Mannschaft der Slowakei, die nicht einfach zu spielen ist, war ein sehr seriöser Auftritt von Andre, Tommy und Matze. Wir ruhen uns jetzt gut aus und greifen morgen wieder an, um dann ungeschlagen Gruppensieger zu werden."
Den starken 3:0-Auftritten über den Zweitplatzierten Kroatien und die Slowakei ließ die deutsche Formation heute zum Abschluss der Gruppenspiele einen 3:1-Sieg über die Mannschaft der Türkei folgen. Für die gestern formstark agierenden Tom Schweiger und Matthias Danzer vertraute Bundestrainer Dustin Gesinghaus heute Wim Verdonschot und Lleyton Ullmann, die sich mit guten Leistungen bedankten. EM-Debütant Verdonschot brachte Deutschland gegen Dursun in Führung. Lleyton Ullmann unterlag zwar anschließend Icik, markiert aber wenig später den Siegpunkt für das Team mit einem Erfolg über Dursun. Dazwischen hatte Deutschlands Spitzenspieler Andre Berteilsmeier seine Mannschaft mit dem Punkt zum 2:1 zurück in die Erfolgsspur gebracht. Dustin Gesinghaus bilanziert: "Das war am Ende noch einmal ein schöner Sieg mit erfreulichen Auftritten auch der beiden Jungs, die gestern ja noch kein Spiel gemacht hatten. Beide haben die Situation, dass es ihr erstes Spiel bei dieser EM war, gut gelöst. Wim hat im ersten Einzel am Ende einen klaren Kopf behalten, Lleyton hat sich nach Anlaufschwierigkeiten gesteigert, so dass wir uns, abgesehen von dem einen Spielverlust, mit einer weißen Weste aus der Vorrunde verabschieden. Wir haben jetzt genug Zeit, um uns auf die Aufgabe im Achtelfinale morgen Abend vorzubereiten."
U15, Jungen: Von Spiel zu Spiel in Richtung der Plätze fünf bis acht orientieren
Die U15-DTTB-Auwahl der Jungen steht in der Gruppe C dem starken Konkurrenten Frankreich, Schweden und Israel gegenüber. Bundestrainer Richard Hoffmann sagt vor dem Turnierstart mit der Formation Noah Hersel, Matej Haspel, Friedrich Kühn von Burgsdorff und Tom Wienke: „Im Mannschaftswettbewerb sind wir hinter den Österreichern und den Polen an Position 3 gesetzt. Grundsätzlich werden wir uns allerdings von Spiel zu Spiel orientieren. Als Normalziel haben wir uns eine Platzierung von fünf bis acht gesetzt. Wenn alles optimal laufen sollte, könnte am Ende sogar eine Medaille im Bereich des Möglichen sein. Einerseits haben wir intern die Erwartungshaltung an uns, dass wir als Team auftreten und uns gegenseitig unterstützen, um in den einzelnen Spielen unser Leistungslimit zu erreichen. Andererseits wollen wir die Gruppenphase überstehen, indem wir entweder auf Platz eins oder zwei landen und damit den direkten Einzug in das Achtelfinale gewährleisten.“
U15-Jungen: Mit Nervenstärke und Teamgeist zum Gruppensieg
Von den insgesamt acht Begegnungen mit deutscher Beteiligung endeten sieben mit 3:0-Erfolgen. Die U15-Jungen mussten zwar nach einer 2:0-Führung noch den Ausgleich gegen Frankreich hinnehmen, überzeugten in der dramatischen Partie aber mit Klasse und Nervenstärke. Den Franzosen waren immerhin vor Turnierbeginn leichte Vorteile gegen das junge DTTB-Team zugedacht worden. Beim Stand von 2:2 wurde heute Noah Hersel mit klarem Kopf und seinem zweiten Einzelsieg zum Matchwinner, den dritten Punkt steuerte Matej Haspel mit seiner 1:0-Führung bei. Zuvor hatten die Mannschaft, bei der auf der Bank Tom Wienke und Friedrich Kühn von Burgsdorff ihre Teamkollegen lautstark anfeuerten, von Bundestrainer Richard Hofmann bereits mit einem umkämpften 3:0-Erfolg über Schweden überzeugt. Hoffmann, der morgen mit seinem Team noch gegen Israel antritt, zeigte sich zufrieden: "Wir waren sowohl gegen Schweden als auch gegen Frankreich als Mannschaft sehr präsent. Das hat sich heute ausgezahlt. Gegen Frankreich hatten wir mit unserer 2:0-Führung und sehr starken Leistungen von Matej und Noah einen optimalen Start. Im entscheidenden Spiel verlor Noah zwar den ersten Satz, spielte sich daraufhin in eine Rausch und von seinem Teamkollegen von der Bande aus mitgetragen. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung und dem Einzug in das Achtelfinale."
Im souverän mit 3:0 gegen Israel gewonnen dritten Vorrundenmatch feierten Friedrich Kühn von Burgsdorff und Tom Wienke mit souveränen Leistungen im Einzel und Doppel ihr EM-Debüt, nachdem gestern die beiden Spitzenspieler Matej Haspel und Noah Hersel gegen Schweden und den Gruppenzweiten Frankreich geglänzt hatten. Nach dem klaren 3:0-Erfolg sagte Bundestrainer Richard Hoffmann: "Israel hat heute seine Nummer 1 nicht aufgestellt und auf seine jüngeren Spieler gesetzt. Friedrich hat bei seinem EM-Debüt direkt gut in das Turnier reingefunden, auch das Doppel von Friedrich und Tom hat gut harmoniert, so dass wir uns recht sicher mit 3:0 durchsetzen können. Als Gruppensieger sind wir mit diesem Zwischenergebnis erst einmal zufrieden und gehen selbstbewusst in das morgige Achtelfinale."
Der Individual-Wettbewerb, der im Anschluss an die Teamentscheidungen beginnt, ist noch weit weg, zudem sind die Auslosungen noch nicht bekannt. Hoffmann gibt aber schon einmal die Marschrichtung vor: „Alle vier Schüler sind im Individualwettbewerb auf den Plätzen zwischen neun und 16 gesetzt. Wenn ein bis zwei Spieler ihre Setzung bestätigen könnten und am Ende das Achtelfinale erreichen, dann wäre das bereits eine sehr gute Leistung. Ein Einzug in das Viertelfinale wäre ein großer Erfolg und der Gewinn einer Einzelmedaille eine unerwartete Überraschung.“
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