Fast am Ziel
Es war das echte Spitzenspiel, das die 150 Zuschauer am Samstagabend in Burgsteinfurt zu sehen bekamen:
Vom ersten Ballwechsel an brachten beide Teams sowohl in kämpferischer als auch in spielerischer Hinsicht alles, was möglich war, und zeigten so Tischtennis vom Feinsten. Dass am Ende der TTC GW Bad Hamm mit 9:7 die Nase vorn hatte, rundete aus heimischer Sicht einen perfekten Abend ab. Bei nunmehr drei Punkten Vorsprung auf die beiden Verfolger aus Ochtrup und Burgsteinfurt sollte dem TTC der Titel nun kaum noch zu nehmen sein, weil ein einziger Punktgewinn aus den verbleibenden zwei Spielen zum Titelgewinn ausreichen sollte.
„ Die Burgsteinfurter waren heiß vom ersten Ballwechsel an und man hatte den Eindruck, dass sie uns teilweise niederschreien wollten; gut, dass wir nur teilweise mit unseren Nerven zu kämpfen hatten und alles in allem die wahrscheinlich beste Saisonleistung gebracht haben“, resümierte Kagan Kizilates am ende der Vierstundenpartie.
Der Auftakt in die Begegnung misslang völlig: Während die Grünweißen auf ihre Stammformationen setzten, hatten die Hausherren sich einiges überlegt: Nicht nur, dass sie ihre ersten beiden Paarungen tauschten, nein, sie brachten im dritten Doppel ihren siebten Mann Kolja Rottmann, der als Linkshänder für eine weitere Verstärkung sorgen sollte. Diese taktische Variante ging zunächst auch voll auf: Dennis Schneuing/Illia Barbolin ließen sich von Marc Beuing/Christoph Heckmann, die teilweise wie im Rausch spielten, an die Wand spielen. Bei Kagan Kizilates/ Amin Nagm sah es lange danach aus, dass sie den Ausgleich würden herstellen können, doch nach einer 2:0-Führung ließen sie in dem Maße nach, wie die Gastgeber besser wurden. Der Fehlstart war also perfekt, was den Druck auf Andrei Fiodarau/Martin Vatheuer nicht geringer machte.“Gut, dass die beiden ihre Nerven im Griff hatten und einen ungefährdeten Sieg nach Hause brachten“, war Kizilates froh, dass sein Team so auf Tuchfühlung blieb.
Dass er an diesem Abend sehr gut aufgelegt war, deutete Dennis Schneuing schon in seinem ersten Spiel gegen Marc Beuing an: Ohne Satzverlust holte er den 2:2-Zwischenstand, während Illia Barbolin am Nebentisch schwerer zu kämpfen hatte mit Valdas Martinkus, dem Litauer auf Seiten der Gastgeber. Am Ende einer tollen Partie hatte Barbolin aber in vier Sätzen die Nase vorn, sein Team war also erstmals in Führung gegangen. Der abermalige Führungswechsel ließ aber nicht lange auf sich warten, weil in der Mitte beide Partien knapp an die Burgsteinfurter Sascha Beuing und Christoph Heckmann gingen. „ Sowohl ich als auch Amin Nagm hätten unsere Spiele gewinnen können, doch irgendwie haben unsere Gegner den Kopf noch einmal aus der Schlinge gezogen“, sah Kizilates zwei glückliche Sieger auf Seiten der TBler. Andrei Fiodarau ließ sich von dem erneuten Rückstand nicht beeinflussen: 3:0 bezwang er Jörg Bäumer. Martin Vatheuer kämfte sich gegen Tim Beuing nach 0:2 zurück ins Match, machte dann aber nach dem Seitenwechsel im Abschlusssatz bei 4:5 keinen einzigen Punkt mehr.
„Eigentlich war der Plan, sofort zurückzustoßen, was durch Dennis Schneuing auch gelang, doch Illia machte unseren Plan zunichte“, sah Kagan Kizilates einen mit zunehmender Spielzeit immer nervöser werdenden Barbolin, sodass Marc Beuing am Ende einfach der bessere Mann war.
In dieser äußerst kritischen Situation, immerhin hatte die Mitte die beiden ersten Spiele verloren, behielten dann aber sowohl Amin Nagm als auch Kizilates die Nerven und schlugen abermals zurück. Hierbei gelang es Nagm, Christoph Heckmann dessen erste Saisonniederlage überhaupt zuzufügen.
Kurze Zeit später befreite Andrei Fiodarau sich aus der nächsten misslichen Lage: Beim Spiel Martin Vatheuers war die Niederlage bereits absehbar, als Fiodarau mit 1:2 und 2:5 in Rückstand gegen Tim Beuing war. Doch dann drehte er auf, sodass am Ende ein 3:2-Erfolg stand. Der achte Spielgewinn war da, somit das Remis unter Dach und Fach, was schon ausgereicht hätte, die Tabellenführung zu behalten. Doch die Hammer wollten unbedingt den Sieg, um sich ein Dreipunktepolster zu verschaffen: Schneuing/Barbolin machten ihre Eingangsdoppelniederlage wett: Ihr 3:1 gegen Martinkus/Beuing brachte den vielumjubelten Sieg.
„ Nun werden wir uns den Titelgewinn in den letzten beiden Spielen der regulären Spielzeit nicht mehr nehmen lassen. Dann beginnt die Vorbereitung auf die Relegationsrunde Anfang Mai, wo wir um den Regionalligaaufstieg kämpfen werden“, ist sich Kizilates sicher, dass der eine noch benötigte Punkt geholt werden wird.