Pokal: Gute Gesamtleistung, aber Grünweiß-Trio verpasst knapp den Einzug in die nächste Runde
Es hat nicht ganz gereicht für die Pokalmannschaft des TTC GW Bad Hamm am Sonntag in Bad Homburg: In der Vorrundengruppe 2 des DTTB-Pokals trafen vier absolut gleichwertige Mannschaften aufeinander.
Das Grünweiß-Team im Pokal v.l.: Damien Eloi, Henning Zeptner, Koyo Kanamitsu, Gerrit Engemann
Nach einer etwas überraschend deutlichen Niederlage zu Beginn gegen Celle steigerten sich die Grünweißen erheblich und sorgten mit einem 3:1-Sieg gegen den 1.FC Köln für den ersten Paukenschlag. In der letzten Begegnung gegen die favorisierte Crew aus Bad Homburg sah es kurzzeitig danach aus, dass die Hammer sogar den Einzug in die Hauptrunde schaffen könnten. Am Ende unterlag man aber mit 2:3.
Vor der Pokalrunde waren die Erwartungen des TTC Grünweiß, dass man gut mitspielen wollte und sich zumindest gute Chancen gegen Celle und Köln ausgerechnet hatte.
Die Grünweiß-Truppe reiste mit Damien Eloi, Koyo Kanamitsu, Gerrit Engemann, Henning Zeptner und Trainer Bernd Ahrens bereits am Vorabend nach Bad Homburg an, um die 2,5 stündige Anreise am Spieltag zu vermeiden. Übernachtet wurde im Haus von Grünweiß-Mitglied Matthias Vatheuer, der mit seiner Familie auch Mitglied des gastgebenden TTC OE Bad Homburg ist, in dem seine Frau Claudia spielt und Vorstandsmitglied ist.
Bereits vor der Anreise war schon klar, dass Gerrit Engemann nicht würde spielen können, da er sich im Training vor einigen Tagen eine leichte Verletzung zugezogen hatte und man ihm ausreichend Zeit für die Regeneration geben wollte, um seinen Start in die Bundesliga-Runde nicht zu gefährden.
Im ersten Spiel trafen die Grünweißen als Favorit auf den Drittligisten Celle, mit dem man sich im Vorjahr ein Kopf an Kopf-Rennen um den Aufstieg geliefert hatte.
Kanamitsu (Nummer 222 der Weltrangliste) traf auf Floritz, international für Bulgarien spielend und Nummer 183 der Weltrangliste, dem er in der Vorsaison, da noch im Trikot des TTC Ruhrstadt Herne, unterlegen war. Der Japaner verlor die beiden ersten Sätze, wobei er da jeweils knapp vorne lag und im ersten bei 10:9 sogar einen Satzball hatte. Kanamitsu gelang im dritten Satz nach 2:7 plötzlich alles und er siegte mit 11:7. Auch der vierte Satz war eine klare Angelegenheit für den Grünweißen. Im 5. Satz war es immer eng, am Ende siegte Floritz mit 11:.9.
Kanamitsu zeigte trotz der Niederlage, dass er das Zeug hat, am vorderen Paarkreuz der 2. Liga zu bestehen. Mit seinem Power-Tischtennis und seiner extrovertierten Art wird er beim Hammer Publikum sehr gut ankommen.
Damien Eloi sollte dann den Ausgleich für die Grünweißen holen. Daraus wurde aber nichts, hatte er doch Riesenprobleme mit den Aufschlägen des deutschen Jugend-Nationalspielers Topias Hippler. Schnell lag Eloi mit 0:2 zurück, kam dann nochmal ins Match zurück und schaffte den Satzausgleich. Im fünften Durchgang zog Hippler aber sofort auf 6:0 davon und Eloi gelang es nicht mehr, ranzukommen, so dass es damit 2:0 für Celle stand.
Henning Zeptner auf Drei traf auf Nils Hohmeier, gegen den er zwar Aussenseiter war, aber in der Vorsaison auch schon gewinnen konnte. Henning spielte sehr verkrampft, verlor den ersten Satz nur knapp mit 9:11, hatte dabei zwei Fehlaufschläge. Durchgang Zwei und Drei waren dann aber eine deutliche Angelegenheit für den Mann aus Celle.
0:3 gegen Celle, das hatten die Grünweißen anders geplant.
Die zweite Partie brachte das Duell mit dem FC Köln, denen letztes Jahr der Zweitliga-Klassenerhalt gelang und die sich zu dieser Saison noch mit dem Ecuadorianer Mino (Nummer 207 der Weltrangliste) verstärkt hatten, in der letzten Zweitliga-Spielzeit einer der stärksten Spieler der Liga.
Kuyo Kanamitsu spielte im ersten Einzel gegen Mino ganz stark auf. Im ersten Satz führte der Grünweiße 8:6, war dann 8:10 hinten, machte dann aber vier Punkte in Serie und gewann mit 12:10. Durchgang 2 war eine klare Angelegenheit für Kanamitsu. Er war dann schon auf der Siegesstraße, aber Mino fing ihn im 3. Satz mit 11:9 und einem ‘tödlichen‘ Nassen als Schluss-Ball noch ab. Im vierten Satz lag der Japaner dann 6:3 vorne, dann plötzlich 6:7 zurück. Trainer Bernd Ahrens nahm eine Auszeit und tatsächlich drehte sich das Spiel für den Grünweißen, der am Ende 11:9 gewann.
GW-Neuzugang Koyo Kanamitsu
Eloi zeigte sich in seinem zweiten Spiel gegen Wehking deutlich verbessert. Offenbar hatte er eine bessere Einstellung und ein besseres Gefühl für den für ihn ungewohnten Ball gefunden. In einem kampfbetonten Match setzte er sich knapp mit 3:2 durch. Der Franzose konnte sich vor allem bei eigenem Aufschlag gut in Szene setzen und ließ sich bei 1:1 auch vom Verlust des dritten Satzes nach einer 9:5-Führung nicht beirren.
Im Duell der Dreier traf Henning Zeptner dann auf Björn Helbing. Der 1. Satz ging relativ locker an den Kölner. Auch Satz Zwei sah Helbing klar vorne. Henning Zeptner gelang es irgendwie nicht, sich freizuspielen, es baute sich kein richtiger Rhythmus in seinem Spiel auf. In Durchgang Drei wurde es dann besser, Henning bekam zum Ende des Satzes auch mehr Druck in seine Bälle. Nach Rückstand gelang ihm ein 12:10. Im vierten Satz dann ein deutlich besseres Spiel des Grünweißen, der auch einige längere Rallyes für sich entscheiden konnte. Leider reichte es nicht ganz und der Satz ging mit 10:12 verloren.
Den Sack zu machte dann Eloi, der gegen Mino tolles Tischtennis zeigte und mit 3:1 gewann, wobei er sich den dritten Durchgang nach deutlicher Führung noch ‘klauen‘ ließ. Bei 2:0 und 10:9 also bei Matchball für sich gab es eine ganz faire Geste des kleinen Franzosen. Er machte den Punkt, der Schiedsrichter gab diesen auch, aber Eloi zeigte an, dass er vor dem Schlag den Ball ans Trikot bekommen hatte. Somit ging dieser Punkt an den Gegner.
3:1 für Grünweiß im zweiten Spiel – in Anbetracht des ersten Matches gegen Celle eine Überraschung.
Vor der letzten Runde hatten dann alle vier Teams jeweils einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto. Somit war klar, alle vier Vereine konnten noch weiterkommen, die beiden Sieger der letzten Runde würden dann den Sieger anhand des Gesamt-Spielverhältnisses ausmachen.
Grünweiß, bis dahin mit 3:4 mit dem schlechtesten Spielverhältnis aller Teilnehmer (Köln und Bad Homburg mit 4:4, Celle mit 4:3) brauchte mindestens ein 3:1 um die Gruppe zu gewinnen und möglichst gute Sätze um in die nächste Runde einzuziehen.
In Runde Drei ging es dann gegen den Gastgeber, den TTC OE Bad Homburg. Das erste Einzel brachte die Partie Eloi gegen Shetty. Den ersten Satz verlor Eloi nach einer Drei-Punkte-Führung noch mit 12:14. Dann war der Wirbelwind nicht mehr zu bremsen und trommelte den gewiss nicht schwachen Inder in den nächsten drei Sätzen regelrecht vom Tisch.
Koyo Kanamitsu trat dann gegen den Schweden Andersson an. Der erste Satz giing mit 6:11 an den Skandinavier, dann kam Kanamitsu besser zurecht, verlor aber knapp mit 9:11. Der Bad Homburger machte es dann kurz und gewann auch den dritten Durchgang zum 3:0 und damit 1:1-Gesamtstand.
Henning Zeptner spielte dann gegen Nandor Ecseki aus Ungarn (Nummer 227 der Weltrangliste) . Der junge Grünweiße begann gut, konnte immer wieder mit seinem Service punkten, bis zum 10:8. Leider bekam er den Satz nicht rein und verlor 10:12. Satz 2 holte er sich dann mit 11:8. Im Dritten war er länger vorne, konnten diesen aber nicht heimbringen. Dann war es wieder der Hammer, der den nächsten Satz gewann. Der fünfte Satz musste die Entscheidung bringen. Beim Wechsel war der Grünweiße 2:5 zurück, spielte dann aber immer stärker und gewann mit 11:8. Dies war sicher sein bisher stärkster Gegner, den er auf die Liste seiner Siege setzen konnte.
Ein drei zu eins-Sieg lag also in der Luft. Damien Eloi gewann gegen Harald Andersdon aus Schweden den ersten Satz auch überaus deutlich, so dass die Grünweißen schon fast an den Einzug in die 1. DTTB-Pokal-Hauptrunde dachten. Doch der Schwede gab nicht auf und landete am Ende einen verdienten 3:1-Erfolg.
Koyo Kanamitsu musste im Anschluss die Überlegenheit des kleinen Inders Shetty anerkennen, sodass die 2:3-Niederlage feststand.
„Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, dass uns der Einzug in die Hauptrunde nicht gelungen ist, obwohl wir kurz davor standen. Alles in allem haben wir aber gezeigt dass wir in der zweiten Bundesliga absolut konkurrenzfähig sein werden“, war das Fazit von Trainer Bernd Ahrens nach dem langen Pokaltag in Bad Homburg. „Damien Eloi fehlte zu Beginn noch die Spielpraxis, er hat sich dann aber von Spiel zu Spiel enorm gesteigert. Koyo Kanamitsu hat unter Beweis gestellt, dass er am oberen Paarkreuz absolut konkurrenzfähig ist. Auch Henning Zeptner konnte zeigen, nachdem er seine Nervosität abgelegt hatte, dass auch starke Zweitligaakteure für ihn schlagbar sind.“
Der Blick der Hammer richtet sich nun auf den Saisonauftakt am kommenden Sonntagnachmittag um 15 Uhr, wenn der TTC Indeland Jülich zum Heimauftakt in der Hammonense-Sporthalle erwartet wird.
Dann wird auch der letzte Hammer Neuzugang für die Zweitligasaison, Hermann Mühlbach, der beim Pokal noch nicht im Team war, weil er an der Universiade in Taiwan teilnahm, in Hamm erwartet.
„Ich erwarte einen spannenden Zweitligaauftakt vor vollem Haus mit dem hoffentlich besseren Ende für uns“, glaubt Bernd Ahrens sogar an einen Sieg.