Glück im Unglück
Man mag es kaum für möglich halten, doch die erste Mannschaft des TTC GW Bad Hamm hätte, wenn alles schlecht gelaufen wäre, auch eine 9:0-Schlappe in der Auswärtspartie beim SC Union Lüdinghausen einstecken können.
Doch Kagan Kizilates holte in seinem Spiel gegen Benedikt Große-Holz durch einen hart umkämpften Viersatzsieg bei einem 0:5-Rückstand den ersten GW-Zähler und verhinderte so die Höchststrafe, weil die nächsten drei Begegnungen auch wieder an die SCler gingen. Bis zu dem 5:0-Auftaktschock hatten die Gastgeber ihre im Vorfeld schon befürchtete Doppelstärke eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Dass Martin Vatheuer an der Seite des für den verhinderten Andrei Fiodarau ins Team gerückten Ulf Mengel im dritten Doppel vor einer unlösbaren Aufgabe stand, war einkalkuliert worden. Dass aber weder Kagan Kizilates/Amin Nagm noch Illia Barbolin/Dennis Schneuing einen Punkt auf die Habenseite bringen konnten, damit hatte keiner ernsthaft gerechnet. „ Wir waren im Vorfeld gewarnt, dass die Doppel das Paradepferd der Lüdinghauser sind, genutzt hat uns das indes wenig“, hatte Amin Nagm keine richtige Erklärung parat, die die Doppelnullnummer erklären konnte. Wie so häufig beflügelte dieser komfortable Vorsprung, zusätzlich in dem Wissen, dass Ulf Mengel seine beiden Zähler verletzungsbedingt aufgeben werden würde, die Mannschaft der Gastgeber genau in dem Maße wie es die Gäste hemmte. So kam der Sieg Marek Kurzepas nach einem 0:2-Rückstand gegen Illia Barbolin schon einer echten Sensation gleich: Kurzepa agierte wie in besten Zweitligazeiten Jahrzehnte zuvor, während Barbolin immer „eisiger“ wurde und am Ende machtlos war. Dennis Schneuing zeigte zwar ein optisch schönes Spiel gegen den „Blockerkönig“ Armin Wlosik, hatte letztlich aber nicht die Durchschlagskraft, um sich gegen das druckvolle Blockspiel der Lüdinghauser Nummer eins durchzusetzen.
Nach dem Sieg Kizilates` sah sich dann auch Amin Nagm, genau wie vorher Barbolin mit zwei Sätzen in Front. Doch auch dieses Spiel kippte, weil Stefan Rupprecht, einmal Lunte gerochen, viel druckvoller agierte als sein Gegenüber. Als dann auch noch Martin Vatheuer nach der kampflosen Niederlage Mengels gegen Mack gegen Michael Hans in vier Sätzen verlor, war der 8:1-Zwischenstand hergestellt. Zu diesem Zeit war die Niederlage der Grünweißen bereits besiegelt; denn Ulf Mengels zweite Niederlage würde kommen. „ Möchte man überhaupt etwas Positives aus dem Spiel ziehen, könnte man uns zugute halten, dass wir auch in diesem Wissen uns nicht einfach ergeben haben, sondern weiterhin alles gegeben haben, und so letztlich die Niederlage noch im Rahmen hielten“, versuchte Amin Nagm der Partie noch etwas Gutes abzugewinnen. Barbolin fand gegen Wlosik seine Normalform wieder und überließ ihm keinen Satzgewinn. Dennis Schneuing holte danach den ersten knappen Fünfsatzsieg gegen Kurzepa auf das Hammer Konto, bevor sich auch die Mitte mit Amin Nagm gegen Große-Holz und Kagan Kizilates gegen Stefan Ruprecht schadlos hielt. Martin Vatheuer errang gegen Markus Mack einen Viersatzsieg zum sechsten GW-Zähler, der aber wegen der Aufgabe Mengels der letzte Zähler blieb.
„ Im Vorfeld hatten wir gehofft, die Begegnung auch mit fünf Leuten siegreich gestalten zu können. Im Nachhinein beurteilt war das natürlich ein wenig zu selbstbewusst. Doch leider waren uns im Hinblick auf einen konkurrenzfähigen sechsten Mann die Hände gebunden: Wir wollten weder die Reserve noch die dritte Mannschaft schwächen, weil beide Teams wichtige Spiele gegen den Abstieg hatten“, wussten alle Hammer nach den Spielen, dass man auf die falschen Pferde gesetzt hatte, denn die beiden anderen Teams unterlagen deutlich.
Da die TB Burgsteinfurt im Spitzenspiel des Spieltages gegen Ochtrup mit 9:6 gewann, bekleiden die Hammer aber trotz der Niederlage weiterhin die Tabellenspitze und haben so alles selbst in der Hand, um auch am Ende dort zu stehen und so die Relegationsrunde zur Regionalliga in Angriff nehmen zu können.